Vorfreude ist die schönste Freude
Endlich ist es soweit: Dienstag können wir den Mietvertrag unterschreiben. Der Anfang von etwas komplett Neuem kann beginnen. Ein neues Leben kann beginnen.
Das ist aber nicht der Hauptgrund, warum ich mich so freue. 2015 ist es endlich soweit: fast 6 Jahre Freundschaft erreichen ein neues Level. Es ist praktisch DER zentrale Gedanke seit Wochen. Endlich kann man sich in die Arme schließen und eine Ewigkeit kann beginnen.
Ihr macht euch gar keinen Begriff, wie SEHR ICH MICH FREUE. Man kann es so ungefähr mit einem Kind vergleichen, das die Nacht über im Spielzeugladen verbringt.
Ich bekomme die Szene wie wir uns das erste Mal wirklich sehen nicht aus dem Kopf. Das erste Mal richtiger Blickkontakt ohne Pixel ,Schatten von Mikrophonen oder Überbelichtungen im Gesicht. Das erste Mal die andere Stimme ohne Echo ,Hall oder Tonstörungen hören. Das erste Mal umarmen ohne Emoticons zu benutzen. Das erste Mal richtig unterhalten ohne Disconnection um 22/23 Uhr.
Das erste Mal den Herzschlag des Anderen spüren.
Möglicherweise liege ich in deinen Armen und weine vor Freude.
Allein schon, wenn ich diesen Text schreibe, stockt mir der Atem und mein Puls rast, als wenn ich meine mündliche Abiturprüfung nochmal machen müsste.
Aber nichtsdestotrotz muss ich bei diesem Gefühl grinsen wie ein Honigkuchenpferd.
Gestern Abend lag ich im Bett und der Gedanke schwirrte durch meinen Kopf wie 100 wütende Bienen. Schließlich schlafe ich ein, wobei der Gedanke bleibt. Ich wache nochmal mitten in der Nacht auf und bemerke, dass mein Kissen nass ist. Ich fasse mir instinktiv ins Gesicht, da es nicht das erste Mal gewesen wäre, dass ich in der Nacht Nasenbluten bekommen habe.
Nasenbluten war es nicht. Ich habe geweint. Nicht, weil ich etwas Schlechtes geträumt habe-nein-mein Traum war einer der Schönsten seit Wochen.
Ich kann es nicht mehr abwarten und wünschte, dass die Zeit schneller vergehe. Dass ich einen Cheat hätte, der die Zeit beschleunigt und danach zum stehen bringt.
Aber trotz dieser schönen Vorstellung habe ich auch Angst. Angst, dass die Zeit dann zu schnell vergeht, dass wir schlafen müssen, obwohl der Countdown es nicht zulässt. Dass wir nicht alles schaffen, wovon wir immer gesprochen haben.
Vielleicht wird es auch ganz anders, als ich es mir vorstelle. Vielleicht sitzen wir da und schweigen uns an. Es ist aber kann kein unangenehmes Schweigen wie im Fahrstuhl, wo Konversation abgesehen von Hallo und Tschüss eine der 7 Todsünden ist. Wir würden schweigen, weil keiner den Moment zerstören will. Den Moment, der so nie wieder da sein wird.
Es kann nur ein einziges Mal ein erstes Treffen geben. Nur ein einziges erstes Mal kann man sich in die Arme schließen und nicht wieder loslassen. Man kann sich nur ein einziges erstes Mal anschauen und wissen, dass das der Höhepunkt ist, auf den man 6 Jahre gewartet hat.
Vielleicht klau ich dir auch ein T-Shirt, weil mir ein. Foto als Andenken nicht ausreicht. Wer weiß, vielleicht bin ich danach tagelang betrübt und mag nicht aufstehen oder mein Zimmer lüften, meine Klamotten waschen oder aufräumen, weil ich den Moment festhalten will, der uns verbunden hat und wahrscheinlich immer verbinden wird.
Ich kann aber nichts anderes machen, als auf den Schlüsselmoment zu warten. Zu warten, dass 6 Jahre in einem einzigen Augenblick gipfeln.




Edit :
Beschleicht mich da etwa Eifersucht,wenn ich daran denke,dass mir jemand zuvor gekommen ist?