Uni-Bewerbung,die keine is
-Kontrastprogramm
Seitdem ich am 13.04.1996 geboren wurde,lebe ich kein für mich eigendlich vorgesehenes typisches leben.
Schon im Kindergarten bin ich lieber Fahrrad gefahren,anstatt Puppenwägen durch die Gegend zu schieben. Ich habe lieber Gruben gegraben(leider ohne Grubengrabgerät) anstatt Prinzessin zu spielen.
Die Kindergartenzeit ging schneller vorbei als gedacht. Leider kann ich mich nur bruchstückhaft erinnern. Das Letzte,was ich noch weiß ist,dass ich vom Klettergerüst gefallen bin und dass meine Freunde damals eine "Pause" lang nicht mit mir spieln wollten...warum auch immer.Wie dem auch sei-ein angebrochenes Handgelenk später,dem Baucontainer sei dank, ging es für mich in die erste Klasse. Ich freute mich riesig und hatte die coolste Schultüte überhaupt: Die Sendung mit der Maus. Meine mappe und alles was drin war, hatten dasselbe Muster. Man, ick war stolz wie Bolle :) Ich bemerkte schnell,dass ich keine Begeisterung für Mathe,Werken oder Schulgarten aufbringen konnte. Ich war interessiert an Deutsch,weil ich mir davor schon das Lesen beigebracht hatte und hier noch viel mehr lesen und ich eigene geschichten schreiben konnte. Auch heute lese ich noch unglaublich viel,finde aber auch hier den Widerspruch in mir: ich liebe Hörbücher und Hörspiele. Ich kann Passagen von Benjamin Blümchen nur so runterbeten mit Pausen an exakt den selben Stellen,worauf ich sehr sehr stolz bin. Und hier findet sich ein Kontrast im Kontrast: während Benjamin Blümchen bis heute mein ständiger Begleiter war (ist??), höre ich auch BATMAN oder Exit Mundi. Mit Batman verhält es sich so wie mit BB: Ich kann unter Garantie eine komplette Kassettenhälfte aufsagen.
Doch nicht nur Deutsch war interessanter als das 1x1,mein Interesse war auch für Englisch und Kunst geweckt. Englisch konnte ich schnell fließend sprechen und das schreiben fiel mir auch hier nicht schwer-auch wenn nicht so rechtschreibsicher wie mein Deutsch. Kunst hingegen gab mir immer eine gewisse Freiheit,meine Fantasie ausleben zu können. Auch heute is das noch so. Manchmal sprudle ich nur so über vor Ideen und manchmal kritzel ich einfach vor mich hin oder ich male Schafe. ;) Hier und in der weiteren Schulzeit war ich lieber mit meinen Klassenkameraden zusammen,als mit den vorpubertären Mädchen.Die Jungs waren nie "doof"-nein. Sie sahen mich bestimmt auch nicht als Mädchen und ließen mich sogar Fußball bei ihnen mitspielen. In Sport war ich immer die Beste ,was daran lag,dass die Mädchen aus meiner Klasse nur mit Ach und Krach gradeaus laufen konnten und ich seit 11 Jahren Handball spiele. Das Interesse am Schulsport änderte sich mit dem Wechsel auf die IGS.Dieser Sportunterricht langweilte mich zu Tode. Ich habe 2-Felder-Ball immer geliebt...bis zu dem Zeitpunkt,als sich sogar die Jungs wegdrehten,wenn ich im Begriff war zu werfen. Sorry übrigens nochmal für alle Kopftreffer ;).
Ich war nie an Schminke oder Kleidern interessiert und das hat sich bis heute nicht verändert. Mir geht es am Arsch vorbei,was meine Mitmenschen von mir denken. Ich finde die Vorstellung einfach schrecklich,dass man heutzutage nur noch auf Äußerlichkeiten reduziert wird. Weicht man von der Norm ab,ist man nicht mehr normal. Und ich weiche definitiv von der 'Norm' anderer Mädchen ab. Mein Herz gehörte schon immer Videospielen und kann es nicht verstehen,dass Gamer Girls oft noch kritisch beäugt werden. Nagut,ich spiele ja auch nicht online oder Egoshooter,weil ich das besondere Los gezogen hab,dass mir dabei schlecht wird. Danke dafür an dieser Stelle. Ich halte immernoch am guten alten NINTENDO fest und werde es für kein Geld der Welt aufgeben.
Auch mein Musikgeschmack ist eine einzige Katastrophe: da reichen sich A Dark Halo, die Ärzte, Scott McKenzie, Rise Against,Katy Perry,Rammstein und Volbeat die Hand. Zwischendurch hört man auch NDW und Country hintereinander in einer Playlist. Wie man sieht und hört auch hier das volle Kontrastprogramm.
Denke ich an die Jugend von heute,dann denke ich sofort an "krasse Asi-sprache,alda diggah,isch fick disch weg",Alkoholexzesse und ausschweifende Partys. Ich bin kein Partygänger-war ich noch nie. Ich mag es noch nicht mal meinen eigenen Geburtstag zu feiern geschweige denn Silvester. Meine Freitagabende gestalten sich für Außenstehende recht langweilig.Doch mir reicht es ,in meinem alten ausgeleierten Sessel zu sitzen,umgeben von Kissen zu sein,eine schöne Tasse schwarzen Tee zu trinken und Sherlock Holmes zu gucken oder ein gutes Buch zu lesen. Mit wehleidigem Blick zum Wochenende lege ich mich dann irgendwann in mein Bett und schaue noch die ein oder andere Dokumentation über transsexuelle Männer..oder Frauen..(oder was sie dann auch immer sein mögen )oder auch mal über schwarze Materie im All.
Ich kann mit Stolz behaupten,dass ich noch nie Alkohol getrunken hab und gehöre damit zu geschätzt 10% der Jugendlichen,die es so handhaben wie ich. Allerdings werde ich mir später Weingläser anschaffen,um Kirschsaft daraus zu trinken und so zu tun,als wenn das der allerteuerste Wein wäre,den die Welt je gesehen hat. " Oh ja durchaus. Dies ist ein sehr guter Jahrgang. Er plastikdeckelt leicht,was dem Geschmack dieses Jahrganges aber keinen Abbruch tut." Das wird lustig-so allein in ner Wohnung. Das werde ich erstens tun,weil ich Weingläser unglaublich schick finde,zweitens weil ich weintrinkende und genießende Menschen unheimlich attraktiv finde und drittens weil ichs kann.Und selbst an Silvester wird bei mir nur mit grünem Tee angestoßen.( Notiz an mich:2015 mit der Ironman-Tasse einläuten). Warum hab ich eine Ironman-Tasse? Ganz einfach,weil ich auf Abschlussfahrt in Italien mir keine Klamotten gekauft habe,sondern quietschvergnügt im DisneyStore die Tasse ergestikuliert habe. Auf meine bitte, englisch zu reden fingen die Disneyfrauen an sich eine abzustammeln. Endergebnis: Fröhliche Jessi geht mit Mickey Maus-Tüte und Ironman-Tasse aus dem Laden :)Wer gut aufgepasst hat,der wird festgestellt haben,dass da wieder was nicht zusammen passt. Wieso ist ein Mädchen im Disneystore quietschvergnügt,während auf den Ohren derber Metal dröhnt? Ein Wort dazu: Kontrastprogramm.
Ich finde Mythen um Horrorgeschichten ungeheuer spannend und auch Theorien und Geschichten um Zombies und alles was untot vor sich hinfault wecken mein Interesse. Im Gegenzug dazu,kann ich einfach keine Gruselfilme gucken. Das heißt,ich könnte schon,nur kann ich dann 2 Wochen lang Nachts nicht auf die Toilette gehen,weil ich panische Angst bekomme. Ich habe außerdem das Problem,dass ich,wenn ich mich erschrecke oder ich extreme Angst habe, eine Panikattacke bekomme. Und dann nicht nur so ne Kindergartenpanik,sondern richtig mit allem was dazu gehört: extremer Schwindel,pochende Kopfschmerzen, erhöhter Puls und dann natürlich auch schnellerer Herzschlag, schweißnasse Hände und unkontrollierbare Weinkrämpfe. Aber hey-sonst gehts mir ganz gut ^^
Wie man hier schon merkt bin ich eine ziemliche Labertasche. Lustiger Weise,bekomme ich in Gegenwart komplett fremder Menschen kaum ein Wort raus.Ich habe aber kein Problem damit, andere Menschen anzusprechen und sie was zu fragen. Solange die mich nicht anfassen,ist das alles kein Problem. Denn es gibt für mich nichts Schlimmeres,als dieses Gefühl,dass dich grad jemand Fremdes berührt. Deswegen hasse ich es in vollen Bahnen oder Bussen zu stehen,weswegen ich immer mindestens 2 Busse oder Bahnen früher zu Schule nehme,als ich müsste,nur um dem Risiko aus dem Weg zu gehen. Positiver Nebeneffekt: in 12 Jahren Schule war ich nur 1 mal in der ersten Klasse zu spät,weil mein Wecker nicht gebellt hat. Ich hatte einen singenden Hund als Wecker-das erklärt glaub ich einiges. :)
Alles in allem kann ich ruhigen Gewissens sagen,dass ich eine wandelnde Katastrophe bin. Mein ganzes Leben ist ein Widerspruch in sich und das kann ich akzeptieren. Oder ich gestehe mir damit ein,dass ich nen kompletten Sprung in der Ironman-Tasse habe.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.